Großstädte wecken auf dieser Reise Vorfreude und zugleich Angst in mir. Vorfreude, weil wir viel Neues entdecken und uns durch die traditionellen Gerichte kosten können. Angst, weil die Straßen, die uns dort hinführen, meistens Autobahnen mit überfülltem Verkehr sind und dies mit einem 125 ccm Motorrad sehr anstrengend ist. Von der Parkplatzsuche mal abgesehen!
Vancouver ist das perfekte Beispiel dafür. Die Autobahn, um dorthin zu gelangen, ist ein riesiges Labyrinth, und sobald man in der Stadt angekommen ist, ist es beinahe unmöglich, einen kostenlosen Parkplatz zu finden. Deshalb mussten wir Chaton und Titine in einem düsteren Hinterhof abstellen, wo ich ständig Angst hatte, dass uns die beiden Motorräder gestohlen werden könnten.
Davon abgesehen hatten wir in Vancouver aber auch die einzigartige Gelegenheit, einige Sehenswürdigkeiten zu besuchen, auf die ich mich sehr gefreut habe: Grandville Island und sein berühmter Markt, Gastown mit seiner stündlich pfeifenden Dampfuhr, das UBC Anthropologiemuseum mit seinen vielen nordamerikanischen Totems und vieles mehr…. Wir haben auch köstliche Speisen probiert, sowohl nordamerikanische als auch aus dem Rest der Welt. Gut gegessen haben wir beispielsweise beim Grandville Island Markt, im Medina Café und auf der Denman Street. Zudem nutzen wir die Tage in Vancouver, um eine wohlverdiente Pause vom ständigen Fahren einzulegen, und erkunden die Stadt zu Fuß.
Wir unternehmen jedoch auch eine Tagestour mit unseren Motorrädern entlang des berühmten Sea-to-Sky Highway von Vancouver nach Whistler. Wie der Name schon sagt, folgt der Sea-to-Sky Highway zunächst der Küste und bietet einen herrlichen Panoramablick über den Pazifik und mit Nadelbäumen übersäten Inseln. Ab Squamish fahren wir durch die Berge bis hinauf nach Whistler. Während unserer Rückfahrt geht die Sonne in den Ozean unter und färbt den Himmel in lila und blau. Nach dem Icefields Parkway war dies definitiv die zweitschönste Fahrt, die wir je unternommen haben.
Von Vancouver aus nehmen wir die Fähre nach Vancouver Island. Der Plan ist, dort ein paar Tage zu verbringen, um Papa den nördlichen Teil der Insel zu zeigen. Dazu gehören ein Halt im malerischen Telegraph Cove sowie eine Fahrt auf die andere Seite der Insel, um das Surferparadies Tofino zu entdecken. Danach wollen wir in den Süden nach Victoria, um die Fähre nach Port Angeles zurück in die USA zu nehmen.
Aber inzwischen sollte ich wissen, dass nichts nach Plan läuft. Wir fahren an diesem Morgen von Vancouver los, um die Fähre nach Vancouver Island und Nanaimo zu nehmen. Doch als wir aus Nanaimo wegfahren, beginnt es zu schütten. Wir halten bei Tim Hortons, ein kanadisches Muss, um die Situation zu beurteilen. Der Blick auf die Wettervorhersage ist jedoch nicht ermutigend: Regen für die ganze Woche.
Die Sache ist, dass Vancouver Island für ihre Natur und Landschaften bekannt ist. Die können wir aber nicht geniessen, wenn es die gesamte Reise über regnet. Und deshalb ändern wir unseren Plan.
Das ist eine Besonderheit unseres panamerikanischen Roadtrips. Da wir selten im Voraus buchen, können wir jederzeit Änderungen in letzter Minute vornehmen. So haben wir die Möglichkeit, länger an einem Ort zu bleiben, den wir gerade entdeckt haben und der uns gut gefällt. Es kann aber auch sein, dass wir einen Teil unserer Reise umplanen, weil uns ein Platz nicht gefällt…. oder, wie diesmal, weil das Wetter nicht mitspielt. Viele Menschen haben uns vor und während unserer Reise gefragt, ob es nicht stressig sei, nicht zu wissen, wo man an diesem Abend übernachten werde. Es ist wahr, dass es ein paar Mal wirklich schwierig hätte werden können, wenn wir kein Glück gehabt hätten. Aber diese Freiheit, täglich spontan zu entscheiden, wie sich der Tag entfalten wird und wie weit wir fahren möchten, ist uns alles wert!
Also fahren wir nicht wie geplant nach Telegraph Cove sondern nach Victoria. Diese Stadt ist bei vielen Kanadiern beliebt und liegt direkt am Wasser, mit historischen Gebäuden, die den Hafen einrahmen. Wir erkunden einige Teile der Stadt während wir auf unsere Fähre warten, die uns nach Port Angeles zurück in die USA bringt und damit den kanadischen Teil unserer Reise beendet. Als unsere Abreise näher rückt, beginne ich mir Sorgen zu machen. Werden sie mich für drei Monate zurück über die Grenze lassen? Weil ich bereits einen Monat in Alaska verbracht habe. Und die Wahrheit ist, dass wir es in zwei Monaten nicht schaffen werden.
Part 1: Finding the right bike
Part 2: Canada and Jasper National Park
Part 3: The Icefields Parkway
Part 4: The Okanagan Valley
Part 5: Vancouver and the Sea-to-Sky Highway
Part 6: US 101, Washington and Oregon
Part 7: Idaho & Montana, the Lewis & Clark Highway to Denver
Part 8: Denver
Part 9: Kansas City
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